Wasser - Projekt 7
Nächtliche Einsätze an der Löschwasserleitung im Seelisbergtunnel
Adrian Schön Gesamt-Projektleiter, Baumeler Leitungsbau AG, Perlen
Die Löschwasserleitung des Seelisbergtunnels kann durch Schieber in Abschnitte und Ringleitungen unterteilt werden. Da viele Schieber schon seit dem Bau im Jahr 1980 in Betrieb stehen, sind diese nun am Ende ihrer Lebensdauer. Entsprechend beeinträchtigt ist ihre Funktionstüchtigkeit, denn sie lassen sich mittlerweile nicht mehr zur Gänze schliessen. Dies schränkt die Betriebssicherheit des Seelisbergtunnels und auch dessen Verfügbarkeit ein.
Für ihre Optimierungsarbeiten griff Baumeler darum auf das Prinzip des Rohrgefrierens zurück. Es handelt sich dabei um ein gezieltes, temporäres Abschliessen von Rohrleitungen durch Einfrieren der im Leitungssystem befindlichen Flüssigkeit. Durch den Einsatz von Kälte bildet sich ein Eispfropfen, der die Flüssigkeit in der Leitung blockiert, sodass nicht das ganze Wassernetz stillgelegt werden muss. Diese Methode erfordert ausreichend Platz für die Gefriermanschetten, die an den Rohrabschnitten angelegt werden. Da dieser an vielen Orten nicht gegeben war, musste eine weitere Montage geplant werden.
Auf Einladung des Amts für Betrieb Nationalstrassen in Flüelen erfolgte eine Ausschreibung für weitere Instandhaltungsarbeiten, für welche erneut Baumeler den Zuschlag erhielt.
Im Zuge dessen wurde ein minutiös genauer Terminplan erstellt, um in zweimal vier Nachteinsätzen 22 Armaturen auszuwechseln. Die Leitung musste an 17 Orten abgekappt werden. Die Einspeisung von Löschwasser im 640 Meter langen Zugangsstollen Huttegg wurde in drei Abschnitte mit jeweils drei Abgängen unterteilt. Für die entsprechenden Arbeiten musste das Wasser abgestellt, entleert und schliesslich wieder eingespeist werden, sodass der Tunnel um fünf Uhr morgens wieder in Betrieb genommen werden konnte. Das Material wurde für jede Nacht palettisiert und bereitgestellt. Das «Wasser-Team» von Baumeler hat die Arbeiten mit Unterstützung des «Metall-Teams» professionell vorbereitet und über die Bühne gebracht.
Der grosse Vorfall kam erst zum Schluss. An einem Freitagabend klingelte bei Baumeler das Telefon. Am anderen Ende der Leitung fragte das Amt für Nationalstrassen, ob der Leitungsbauer auch eine Notfallorganisation habe. Anlass dafür war, dass in der Tunnelröhre Süd Wasser aus dem Bankett drückte, was auf einen Leitungsbruch in der Löschwasserleitung zurückgeführt wurde. Dank der neu montierten Schieber musste daraufhin nur ein Bereich des Gesamtnetzes geschlossen werden.
Für die folgenden Reparaturarbeiten organisierte Baumeler wiederum einen Nacheinsatz mit einem Leckortungsteam, einem Tiefbauer und einem Rohrbauer. Zum geplanten Termin wurde die Leitung unter Druck gesetzt, um das Leck zu orten. Der Schwachstelle konnte schnell ausfindig gemacht werden. Der Tiefbauer spitzte anschliessend den Belag im Bankett weg und legte so die Leitung frei. Das Team stellte unmittelbar fest, dass es sich um Lochfrass handelte. Da der betroffene Bereich kaum grösser als 200 Millimeter war, wurde eine Reparaturschelle montiert und die Leitung wieder eingedeckt. Zuletzt galt es nur noch, den Belag wieder zu verbauen und einzuwalzen. Der LKW mit dem Strassenbelag stand hierfür bereits beim Tunnelportal bereit.
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