Telecom Projekt 3
Arnold als FTTH-Partner im Bezirk Höfe (SZ)
Daniel Wieser, Projektleiter, Nordostschweiz, Fehraltorf
Hanspeter Mulle, Bereichsleiter Telecom, Nordostschweiz, Fehraltorf
Für den FTTH-Ausbau in ihrem Versorgungsgebiet vertraute die EW Höfe AG auf die Qualität und das Know-how der Arnold. Dabei galt es, rund 15'000 Wohnungen mit einem Glasfaseranschluss auszustatten. Angesichts besonderer Rahmenbedingungen wuchs das Unternehmen einmal mehr über sich hinaus.
Im Jahr 2016 hatte die EW Höfe den Wunsch, ihr Versorgungsgebiet mit einem flächendeckenden Glasfasernetz zu erschliessen. «Der strategische Entscheid für den Bau des Höfner Glasfasernetzes brauchte Mut und Entschlossenheit», so Edi Knobel, Leiter Telekom bei der EW Höfe. Dabei fügt er an: «Die Umsetzung dieses komplexen Projektes erfordert Ausdauer und den richtigen Partner.» Gefunden haben Sie diesen in der Arnold AG. Von Anfang an war geplant, eine Vollerschliessung (inklusive der Anschlussdose in den Haushalten) durchzuführen. Das Gebiet der EW Höfe umfasst ca. 3’500 Gebäude, in welchen sich etwa 15’000 Wohnungen befinden. Im Zuge des Projektes erschlossen wurden die Ortschaften Freienbach, Pfäffikon, Schindellegi, Feusisberg, Wollerau, Wilen, Bäch und Hurden.
Für Arnold bildete dieses das erste grosse FTTH-Projekt, in welchem sie für alle Schritte von der konzeptionellen Grob- und Feinplanung bis hin zur Realisierung verantwortlich zeichneten. Das Projekt hatte im Vergleich zu anderen FTTH-Ausbauten die Vorgabe, dass der Projektstart ohne Planungsphase erfolgen musste. Das bedeutete, dass es nicht wie üblich einen Planungsvorlauf gab. Ein solcher hat den Vorteil, dass allfällige Unterbrechungen in der Realisierung verhindert werden, indem Probleme vorhergesagt und bereits vorgängig behoben werden können.
In der Planungsphase werden normalerweise alle relevanten Daten zusammengetragen und verarbeitet, beispielsweise werden die zu erschliessenden Gebäude erfasst, Verträge versendet und Aufnahmen vor Ort durchgeführt. Auf Basis der generierten Daten werden die benötigten Kabel berechnet, Standorte der Spleissungen bestimmt, die POP-Grösse und dessen Ausbau gewählt, Spleisspläne sowie Ausführungspläne erstellt. Da dieser Vorlauf nicht gegeben war und die Realisierung stattdessen parallel zur Planung angestossen wurde, war von Arnold grösste Flexibilität gefordert.
Dank einschlägiger Erfahrung erkannte das Team von Arnold jedoch schnell, dass die übliche Vorgehensweise in einem FTTH-Projekt hier nicht Erfolg versprechend sein würde und das Rad sprichwörtlich neu erfunden werden musste. Um einen optimalen Ablauf zu garantieren, mussten komplett neue Projektmanagement-Tools entwickelt und etabliert werden. Zudem wurde erstmals eine eigene Arnold Projekt-App eingeführt. Diese neuen Tools ermöglichten es, die parallel zur Realisierung eintreffenden Verträge und Gebäudeaufnahmen nahtlos und automatisch in die Ausführung zu integrieren. Damit wurde sichergestellt, dass jedem Projektbeteiligten immer alle relevanten Daten unmittelbar zur Verfügung standen. Das war sehr wichtig, da im Projekt teilweise über 100 Personen gleichzeitig beschäftigt waren. Auch die sich ständig ändernden Spleisspläne wurden kontinuierlich in den laufenden Prozess eingearbeitet. Die POP-Standorte wurden, wenn nötig, ebenfalls stetig angepasst und erweitert.
Auch bei der Ausführung wurde diese neue Situation im Rahmen eines FTTH-Projekts zum Anlass genommen, um daran zu wachsen. Arnold zeichnete verantwortlich für die Arbeitsbereiche Tiefbau, Dropzug, Spleissen, Feederkabelzug, OTO-Bau, BEP-Installation und Messungen. Die Arbeitsleistung, die das Team erbrachte, war enorm. Es wurden 100 Hausanschlüsse und ca. 160 OTO-Installationen pro Woche durchgeführt. Zusätzlich waren im Büro bis zu 15 Leute mit der Administration und Terminierung beschäftigt.
Im Bereich Inhouserschliessung wurden OTO-Dosen mit einer neuen Technologie verbaut. Jede einzelne Dose verfügt über eine Codierung, die in die Glasfaser eingelasert ist. Normalerweise erfolgt in FTTH-Projekten zur Kontrolle eine Rotlichtprüfung. Diese dient dazu, sicherzustellen, dass die Verbindungen bis in die Wohnung richtig ausgeführt wurden. Mit der neuen Technologie fiel dieser Schritt weg. Stattdessen konnten die Codierungen, welche die Techniker zuvor im System eingetragen hatten, mithilfe eines speziellen Messgeräts ausgelesen werden.
Arnold hat im Rahmen dieses Projekts bereits 180’000 m Stammkabel verbaut. Daneben sind 400 000 m Hauszuleitungskabel eingezogen worden. «Dank der guten Zusammenarbeit und der offenen Kommunikation konnte Grosses erreicht werden», stellt Simon Frei, Bauleiter FTTH bei der EW Höfe AG, fest. Mit vereinten Fachkräften wird für einen reibungslosen Projektverlauf gesorgt. Besonders stolz zeigt sich Arnold darüber, dass an den 305 NVT-Standorten eigens durch Baumeler entwickelte Spleissgehäuse verbaut werden konnten. Das Projekt wird voraussichtlich bis Sommer 2020 abgeschlossen sein. Der bisherige Projekterfolg legt nahe, dass das gewählte Vorgehen auch für den Bau künftiger FTTH-Netze aussichtsreich ist.
Keyfacts
- Personal: zeitweise bis zu 120 Projektbeteiligte
- Feederzug: 180’000 m
- Hauszuleitungskabel: 400’000 m
- Spleissungen: 165’000 Stk.
- BEP gebaut (12/2019): 2’900
- OTO installiert (12/2019): 12’000
- Projektierte NE (11/2019): 16’300
- Pläne erstellt: ca. 800 m2
- Spleisspläne erstellt: ca. 9’000 Seiten
- NVT-Standorte: 305
Kleines FTTH-Lexikon
- NVT – Netzverteilkabine
- BEP (Building Entry Point) – Hausanschlusskasten
- Feeder Cable – Stammkabel
- Drop Cables – Verteilkabel
- FTTH (Fiber to the Home) – Lichtwellenleiter bis in die Wohnung
- OTO (Optical Termination Outlet) – Optische Telekommunikationssteckdose
- OLID – Kennzeichnung Faser
- POP – Point of Presence
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